Mittwoch, 6. März 2013

Die Illusion von "objektiver" Wissenschaft

In einem Artikel über die Fähigkeit der "Nachäffens" bzw. der Imitation bei Schimpansen stoch ein bestimmter Abschnitt besonders hervor:

»Jeder präsentiert gerne eine gute Geschichte«, sagt Eric-Jan Wagenmakers. Der Professor für Methodische Psychologie an der Universität Amsterdam forscht darüber, wie die Qualität von wissenschaftlichen Studien verbessert werden kann. Ein negatives Resultat könne hingegen immer ein Hinweis darauf sein, dass ein Versuch schlecht geplant oder ausgeführt wurde, sagt er. »Deswegen verschwinden solche Ergebnisse oft im Aktenschrank der Forscher.« Ein möglicher Grund, aus dem 95 Prozent aller publizierten Studienergebnisse in der Psychologie, zu der auch Tennies Forschungsgebiet zählt, positiv sind. »Wenn aber nur noch positive Resultate veröffentlicht werden, dann repräsentiert die wissenschaftliche Literatur nicht die Wirklichkeit«, sagt Wagenmakers.

Der junge Promovent Claudio Tennie versuchte durch eine Vielzahl von Versuchen die Imitationsfähigkeit von Schimpansen zu beweisen, musste allerdings feststellen, dass Schimpansen einfach nicht imitieren können. Der Verhaltensforscher war sich sicher, dass die 98,5% Übereinstimmung des Schimpansen Genoms mit dem Genom des Menschen diesen Schluss nahe legen könnte - Schließlich können doch auch Schimpansen mit einer Art Werkzeug umgehen. Doch leider sind uns die Affen nicht so ähnlich wie mancher es sich gerne wünschen würde.

Herausgekommen ist ein wunderbarer Artikel über Affen, Menschen und die Problematik subjektiver Selektion in der Wissenschaft. Den Artikel gibt es auf Zeit.de.

1 Kommentar:

  1. Dann bin ich mal gespannt wie die verschiedenen Wissenschaftler auf die Zeit-Meldung reagieren :).

    Auch in der Wissenschaft hängt nun einmal viel von Vorentscheidungen ab

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