Sonntag, 18. Dezember 2011

Textkritik - Wer kennt eigentlich Paulus´Handschrift?! - Zur Verlässlichkeit des Neuen Testamentes Teil 2

Was ist eigentlich die textliche Grundlage des Neuen Testamentes? Woher können wir eigentlich wissen, dass wir die richtigen Texte lesen und deren Inhalt nicht im Laufe der Jahrhunderte verfälscht wurde?! Die Handschriften der Evangelisten oder des Paulus kennen wir nicht, denn die ersten Niederschriften, welche direkt aus den Federn der Autoren kamen, sind uns heute leider nicht mehr zugänglich. Wie können wir uns also sicher sein den richtigen Text zu haben?

1. Was wir haben: 
Wie oben schon erwähnt, ist leider keine einzige der "Urschriften" erhalten geblieben. Dennoch können wir auf eine enorm große Zahl von Abschriften zurückgreifen, welche es uns ermöglichen die "Urschriften" ("Autographen") zu rekonstruieren. Es sind etwa 5300 griechische Abschriften erhalten (Das neue Testament wurde ursprünglich auf Griechisch verfasst), sowie etwa 10.000 lateinische und 10.000 anderssprachliche Manuskripte, wobei Letztere generell jünger und weniger zuverlässig sind.
Innerhalb der 5.300 griechischen Abschriften gibt es einige Unstimmigkeiten, da die Manuskripte in der Regel nicht exakt identisch sind. Dies ist allerdings nicht verwunderlich, sondern eher normal. Beim Diktieren oder Abschreiben der Texte sind im Laufe des Prozesses und der Jahrhunderte Fehler vorgekommen, welche sich natürlich verbreiteten.

Die Aufgabe der Textkritik ist es nun aufgrund dieses textlichen Befundes, welcher uns vorliegt, den Urtext zu rekonstruieren. Textkritik ist im übrigen keine Bibelkritik. Ganz im Gegenteil - Es geht viel mehr darum den ursprünglichen Bibeltext zu ermitteln, um dann mit diesem arbeiten zu können.

Natürlich sind nicht alle Manuskripte gleich. Textkritiker unterscheiden zwischen:
A) Papyri:
Abschriften des Neuen Testamentes auf Papyrus - Diese sind in der Regel die Ältesten und in der Textkritik gewichtigsten Manuskripte. Uns liegen heute noch 117 Papyri vor, welche zusammen fast das gesamte NT außer den zweiten Timotheusbriefen bezeugen.
B) Majuskeln 
Majuskeln sind Abschriften bzw. Handschriften des gesamten Neuen Testamentes. In diese Kategorie fallen z.B. die berühmten "Kodizes". Der bekannteste dieser Kodizes ist wahrscheinlich der von Tischendorff im Sinai entdeckte Codex Sinaiticus. Die großen Kodizes tragen bei textkritischen Entscheidungen häufig auch ein großes Gewicht.
C. Minuskeln 
Die Minuskeln sind griechische Handschriften, die meistens jünger sind und somit in der Regel in ihrer Bedeutung nicht so schwer gewichtet werden. Einige von ihnen sind jedoch von größter Bedeutung, auch wenn sie teilweise erst aus dem 11.Jh. stammen. Die Minuskeln stellen außerdem die größte Gruppe von Handschriften dar, welche uns vom greichischen Text vorliegen.

2. Auswertung 
Die oben genannte Fülle von Abschriften ist zugleich ein Segen, als auch eine große Menge Arbeit, für die Wissenschaftler, welche sich mit der Rekonstruktion des "Urtextes" des Neuen Testamentes befassen.
Wie zuvor schon erwähnt haben wir mehr als 5300 griechische Abschriften, wovon die Ältesten gut in die Zeit um 120 n.Chr. zu datieren sind. Nehmen wir an, dass das NT in einem Zeitraum von etwa 50-90 n.Chr. verfasst wurde (Die Meinungen hierüber gehen stark auseinander), so besteht eine Differenz von gerade einmal 20 Jahren zwischen der Niederschrift der jüngsten Original-Handschrift des NT und der Niederschrift einer uns vorliegenden Abschrift.
Verglichen mit der Bezeuigung anderer antiker Autoren ist das NT hier extrem gut bezeugt und reich an Abschriften. Andere antike Autoren können oft nur 20 Abschriften aufweisen, welche lange nach dem Original entstanden sind. Die Menge der NT Abschriften und ihre zeitliche Nähe zu den Autographen ermöglichen uns eine fast sichere Rekonstruktion des griechischen Urtextes (Über einige wenige Stellen, vielleicht 1-2% des NT Textes, ist man sich nicht sicher. Keine der textkritisch schwierigen Stellen greift allerdings einen einzigen orthodoxen-christlichen Lehrsatz an).

Was nun tun mit der Menge an Abschriften?
Die NT-Textforschung hat Methoden entwickelt die einzelnen Abschriften miteinander zu vergleichen und somit zu entscheiden welche Lesart die ursprünglichere ist.
Grundsätzlich ist zu sagen, dass viele Abschriften in drei große Gruppen einordbar sind, da sie sich sehr ähnlich sind und aufgrund ihrer Entstehungsorte einen "Texttyp" bilden. Man unterscheidet hierbei zwischen dem:
a) Alexandrinischen Text, welcher die ältesten und oft auch besten Manuskripte enthält. Man misst dem alexandrinischen Text großes Vertrauen bei, da dieser wahrscheinlich durch eine lange Tradition sorgfältiger Bewahrung entstanden ist.
b) Byzantinischen Text, welcher eventuell auf eine Revision des griechischen NT zurückgeht, die im 4.Jh. in Antiochien stattfand. Der Byzantinische Text wird meist als sekundär gewertet.
c) Westlichen Text, welcher zwar ähnlich alt wie der alexandrinische Text ist, aber wesentlich länger. Hier wurden wahrscheinlich einige Zusätze zum Urtext gemacht.

Die Unterscheidung in diese "Texttypen" ist allerdings keine statische - Sie soll lediglich eine Hilfe darstellen, die einzelnen Manuskripte richtig zu bewerten.

Wie wird nun vorgegangen, um herauszufinden was genau der Urtext ist? Beim Vergleichen der Texte arbeitet man zunächst mit der "äußeren Bezeugung": Man fragt sich welche Manuskripte welche Leasart stützen und wie vertrauenswürdig diese sind. Ein älterer und besserer Text erhält hierbei in der Regel den Vorzug.
Da jedoch nicht allein die "äußere Bezeugung" entscheiden kann, welcher Text der ursprünglichere ist (es kann ja vorkommen, dass ein jüngerer Text ursprünglicher liest), achtet man natürlich auch auf die innere wahrscheinlichkeit. Hierbei haben sich einige Faustregeln entwickelt: Der kürzere Text ist vorzuziehen (Texte werden eher länger als kürzer), der schwierigere Text ist vorzuziehen (Texte werden eher geglättet als komplizierter gemacht), aus dem ursprünglichen Text müssen sich die Entstehung der anderen Texte ableiten lassen (wie z.B. durch Abschreibefehler oder bewusste vereinfachunf der Syntax).

Hat man diesen Prozess von Methodenschritten durchlaufen, sollte man in der Regel den ursprünglichen Text feststellen können. Wir können mit gutem Gewissen behaupten, dass wir 99% des NT Urtextes gesichert haben. Die fehlenden 1 oder 2% haben keinen Einfluss auf eine einzige christliche Lehre.

3. Abschluss
Der von Muslimen oft vorgebracht Vorwurf "Die Bibel wurde verfälscht" ist aufgrund der Textkritischen Arbeit unhaltbar. Wir können die Texte des Neuen Testamentes gesichert rekonstruieren, was nicht zuletzt an einer Fülle von Abschriften liegt, die die Zahl der Koran-Abschriften weit übersteigt. Der Textbestand des NT wurde von Anfang an durch die Jahrhunderte hinweg dokumentiert und hat sich nie wesentlich verändert. Es ist wohl nicht überhoben zu behaupten, dass dem Text des Neuen Testamentes, wie er in unseren modernen Bibelübersetzungen abgedruckt ist, vollstes Vertrauen entgegenbringbar ist. Es ist Gottes Wort und durch seine Gnade haben wir vollen Zugang dazu.





Sonntag, 13. November 2011

Gott wer bist du? Ein biblisches Gottesbild bekommen!

1. Was können wir eigentlich von Gott wissen?

Der Mensch kann das Wesen Gottes nicht einfach erkennen:

Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR. Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und   meine Gedanken als eure Gedanken. Jesaja 55,8-9

Das Wesen Gottes ist verborgen, denn Gott hat sich dazu entschieden im „Dunkeln“ zu wohnen
(1. Könige 8,12; Jesaja 45,15) und ist uns daher nicht unmittelbar zugänglich. Auch Luther hat dies schon erkannt und unterschied in seinen Schriften zwischen dem „Deus revelatus“ d.h. der „offenbarte Gott“ und dem „Deus absconditus“ d.h. der „verborgene Gott“.
Doch was bedeutet das? Offensichtlich benötigen wir Menschen eine Offenbarung Gottes, damit wir Teile seines Wesens erkennen können (Lk 10,22;). Der Begriff Offenbarung meint so etwas wie „Etwas bekannt machen was vorher unbekannt war“. In unserem speziellen Fall geht es darum dass Gott uns Wissen über sich selbst mitteilt.1
Nur wenn Gott sich dazu entscheidet sich selbst zu offenbaren, dann können wir etwas von ihm wissen bzw. ihn und sein Wesen erkennen. Was Gott von sich nicht offenbaren möchte bleibt im Dunkeln und ist somit „Deus absconditus“. Der „Empfänger“ des Menschen ist seit dem Sündenfall gestört - Gott muss ihn erneuern, damit wir etwas von ihm empfangen können.

Innerhalb unserer Welt sehen wir uns allerdings ständig mit Gotteserfahrungen bzw. spirituellen Erfahrungen anderer Menschen konfrontiert. Außerdem ist die Idee des Übernatürlichen und Göttlichen so alt wie die Menschheit selbst. Wie jedoch kann das Geschehen? Hat jeder Mensch eine eigene Offenbarung von Gott erhalten? Innerhalb der christlichen Theologie unterscheidet man zwischen der „Allgemeinen Offenbarung“ und der „Speziellen Offenbarung“.

Zur allgemeinen Offenbarung Römer 1,18-21:

Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und     Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen geoffenbart. Denn sein unsichtbares [Wesen], sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen und geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien; weil sie Gott kannten, ihn aber weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde.
Aus der Schöpfung ist zwar erkennbar, dass Gott existiert und uns ein Gesetz gegeben hat, auf das er uns durch unser Gewissen hinweist, jedoch ist das Erlösungswerk Gottes, seine Gedanken und sein Wille nicht einfach durch die Natur zu erkennen. Hierzu bedarf es der speziellen Offenbarung - Also Gottes Wort zu Menschen in der Geschichte, welches sich in der Schrift und in Christus niedergeschlagen hat (1 Kor 1,21; 1 Kor 2,14).

Fazit: Wenn wir über Gott reden wollen, dann sind wir vollkommen davon abhängig, dass Gott zuerst über sich selbst redet. 

2. Trinitätslehre: 1+1+1=3, oder?!

Der Begriff Trinität kommt in der Bibel nicht vor.

Dennoch glauben wir daran - Warum?!
Auch wenn das Wort Dreieinigkeit als solches nicht in der Bibel vorkommt, so ist das Konzept der Dreieinigkeit sehr deutlich vorhanden. Das Christentum musste sich in den letzten 2000 Jahren immer wieder den Vorwurf des Polytheismus anhören, welcher in jüngster Zeit sogar aus pseudochristlichen Reihen hervorgeht. Doch ist das wirklich der Fall?
Die Schrift sagt klar: Gott ist einer (Gen 6,4)! Die Aussage über die Einheit und Einzigartigkeit Gottes durchzieht die gesamte Bibel - Gott ist einer, er ist der alleinige Herrscher und es gibt keine Götter neben ihm (Ex 20,3; 1 Kor 8,4-6).
Wenn wir glauben, dass das biblische Zeugnis wahr ist, dann müssen wir es allerdings auch in seiner Gesamtheit annehmen. Das heißt wir müssen die Stellen ernst nehmen, die davon sprechen, dass es außer Gott (dem Vater) auch noch Gott den Sohn und Gott den Heiligen Geist gibt.

Gott der Sohn:
Als Christen glauben wir, dass Jesus Christus vollkommen Gott ist (aber auch vollkommen Mensch). Die Bibel zeigt dafür unglaublich viele Belege auf:
Psalm 110,1 (parallel dazu Mt 22,41-46): Zwei Herren im Himmel
Psalm 2,7: Jesus ist Gottes Sohn (Sohn meint im alten vorderen Orient soviel wie „Wesensgleich“)
Jesus ist mit Gott im Wesen identisch (Phil 2,6- 11;vgl. Joh 10,30; 14,9; 17,5.24). Er besitzt die Eigenschaften Gottes wie Ewigkeit (Hebr 13,8; Mi 5,1), Liebe (Joh 15,9), Heiligkeit (1. Petr 1,15), Licht (Joh 8,12), Allgegenwart (Eph. 4,10; Mt 28,20), Allwissenheit (Joh 1,47ff.; 2,24f.; 21,17) und Allmacht (Mt 8,26).
Paulus und Petrus sprechen von „unserem Gott und Retter Jesus Christus (Tit 2,13; 2. Petr 1,1), während Petrus auch von „unserem Herrn und Retter Jesus Christus“ spricht (2. Petr 1,11).2
Im Neuen Testament wird Jesus als „Retter“ bezeichnet. Dieser Titel war im Judentum und im AT ausschließlich für Gott selbst reserviert.
Jesus wird im Neuen Testament immer wieder mit dem griechischen Wort „Kyrios“ betitelt. In der Septuaginta, einer rein jüdischen Übersetzung des AT von Hebräisch auf Griechisch, welche aus dem 2 Jh.v.Chr. stammt, wird JHWH, der Eigenname Gottes, ebenfalls immer mit Kyrios übersetzt. Im Judentum des ersten Jahrhunderts war die Septuaginta die gelesene Bibel, da Griechisch die Lingua Franca des Mittelmeerraumes war. Eine Jesus den „Kyrios“ zu nennen ist für die biblischen Autoren das Gleiche, wie ihn JHWH zu nennen.

Gott der Vater:
Die Person Gottes, welche Jesus als den Vater bezeichnet ist auch der Vater im Himmel. Er ist der Geber aller guten Gaben und ist konstant und unwandelbar. Er ist der Schöpfer und Erhalter aller Dinge (Jak 1,17-18).
Dass Gott der Vater als „Vater“ bezeichnet wird bedeutet allerdings nicht, dass Gott ein Geschlecht hätte. Die Einteilung in Geschlechter ist eine notwendige Unterscheidung, welche nur innerhalb der Schöpfung gilt. Gott jedoch steht als Schöpfer außerhalb der Schöpfung und ist nicht an Kriterien gebunden, welche sich innerhalb der Schöpfung finden lassen.
Joh 6,27: Der Vater bestätigt den Sohn (Christus) vor den Menschen.
Joh 14,16-17: Der Vater sendet den heiligen Geist.

Gott der Heilige Geist:
Der Heilige Geist ist wie der Sohn vollkommen Gott und ebenbürtig zum Vater und zum Sohn. Er ist eine reale Person und unterschieden zum Vater und zum Sohn (Apg 5,3-4; 1 Kor 3,16 in vgl. zu 1 Kor 6,19).
Der Geist ist eine Person, die eigenständig agiert, denn der Geist:
sendet (Apg 10,20),
beruft (Apg 13,2),
wehrt (Apg 16,6f.),
erforscht (1Kor 2,10),
lehrt (Lk 12,12; Joh 14,26)
öffnet die Augen (Joh 16,8),
führt zur Ruhe (Jes 63,14),
treibt Menschen zur Niederschrift des göttlichen Wortes (2Petr 1,21),
bewirkt die Wiedergeburt (Joh 3,5; Tit 3,5),
nimmt sich unserer Schwachheit an (Röm 8,26),
teilt Gnadengaben aus (1Kor 12,11),
kann betrübt werden (Eph 4,30; Jes 63,10)

Was nun? Das gesamtbiblische Zeugnis lehrt uns, dass Gott zwar einer ist (Dtn 6,4), gleichzeitig aber Vater, Sohn und Heiliger Geist eigenständige Personen und vollkommen Gott sind. Dies führt uns zur Realität der Trinitätslehre. Wichtig ist es zu bedenken, dass unsere Worte und unsere Wirklichkeit niemals ausreichen, um Gottes Wirklichkeit gerecht wiederzugeben. Gott hat sich uns trinitarisch also dreieinig offenbart. Deshalb glauben wir an einen Dreieinigen Gott und müssen uns nicht wie z.B. die Zeugen Jehovas in logische Argumentationen verstricken, weil wir meinen unsere menschliche Logik über die Offenbarung Gottes stellen zu müssen.

Das Neue Testament bietet außerdem einige Stellen, in denen die besondere Beziehung und Ebenbürtigkeit von Vater, Sohn und Heiliger Geist dargestellt wird: Mt 28,19; 2 Kor 13,13;
1 Petrus 1,2; Eph 4,4-6; 1 Kor 12,4-6;

In der Geschichte der Christenheit wurde die Trinität oft falsch verstanden bzw. falsch gelehrt. Wir wollen noch kurz aufzeigen was die Trinität NICHT ist:
Gott offenbart sich nicht einfach auf drei verschieden Arten und handelt wie eine Person, die nur drei verschiedene Masken aufhat, sondern ist eine Gott, bestehend aus drei Personen. Diese Irrlehre wird als „Modalismus“ bezeichnet und begegnet uns immer wieder in Gemeinden und christlichen Kreisen.
Gott hat sich nicht erst mit der Inkarnation Jesu dreigeteilt, sondern besteht schon in Ewigkeit als „Trinität“ - Das Wesen Gottes ist daher trinitarisch.
Die drei Personen der Trinität sind nicht eigenständige Gottheiten, sondern drei verschieden Personen, die in einem Gott vereinigt sind - Diese Irrlehre bezeichnet man als „Tri-Theismus“.
Innerhalb der Trinität gibt es keine Hierarchie - Alle Drei Personen sind gleichwertig.
Alle Vergleiche und Illustrationen zu Trinität hinken bzw. sind hinfällig, da Gottes Wirklichkeit unsere Worte und unser Denken übersteigt.

Fazit: Gott ist drei in eins. Wenn wir also vom christlichen Gott sprechen, dann müssen wir immer vom dreieinigen Gott sprechen, welcher sich in Christus und der Schrift offenbart hat. Weder die eine Wahrheit. nämlich dass Gott einer ist, noch die andere, dass Gott drei ist, sollte überbetont werden, sondern sollten gleichwertig nebeneinander stehen. Der christliche Gott ist kein polytheistischer Gott, sondern ein Gott allein. Als Christen sind wir mit und gerade wegen der Trinitätslehre Monotheisten.

3. Gott allein ist Herr in Schöpfung, Offenbarung, Erlösung und Endgericht

Wir glauben, dass Gott der alleinige Herr und oberste Autorität im gesamten Kosmos ist. Er ist der souverän handelnde in der Schöpfung, welche er aus dem Nichts heraus schuf (creatio ex nihilo) (Hebr 11,3). Gott besteht von Ewigkeit zu Ewigkeit, die Schöpfung jedoch ist zeitlich und an Zeit gebunden. Gott hat bei der Schöpfung nichts benutzt, denn er war allein und es war nichts außer ihm, weshalb wir an eine Schöpfung aus dem Nichts heraus glauben. Gott ist der Urheber der Schöpfung, welche ihr Ziel und ihre Sinn ebenso in ihm finden (Kol 1,15-17).
Er ist die alleinige Autorität in allem was auf dieser Welt geschieht und bestimmt souverän die Weltgeschichte, ebenso wie er der alleinige Schöpfer und Retter (Jes 45,21) ist. Außerdem müssen alle Menschen vor ihm als Richter Rechenschaft ablegen (Joh 5,26-30).

Fazit: Was bringt uns das eigentlich?

Das Wesen Gottes zu kennen ist für uns Christen unglaublich wertvoll. Wir erkennen Gott als den an, der er ist und dürfen uns an seiner Größe und Allmacht freuen, da er unser Vater ist und wir seine Kinder sind. Die Frage nach Gott ist schlussendlich immer eine Frage nach uns selbst, da wir als Christen unsere Identität, unseren Sinn und unser Leben allein in Gott finden.

Als Christen gehen wir bei dem Thema Trinität außerdem oft in eine defensive Haltung. Gerade gegenüber Muslimen versuchen wir ein Gespräch über die Dreieinigkeit Gottes zu vermeiden, da diese uns Vielgötterei vorwerfen.
Die Trinität Gottes ist jedoch eine wunderbare Wahrheit. Gott existiert schon seit Ewigkeiten in Beziehung, da die Trinität ein Beziehung im Wesen Gottes selbst ermöglicht. Wenn Gott also sagt „Ich bin Liebe“, dann kann er das auch, denn Vater, Sohn und Geist leben schon ewig in einer perfekten Liebesbeziehung zueinander. Wenn Allah sagt „Ich bin Liebe“, dann steht er allein in der Wüste. Deshalb braucht Allah den Menschen um überhaupt Beziehungsattribute haben zu können. Der dreieinige Gott aber ist in sich perfekt und braucht niemanden, sonder. kann in Ewigkeit in Perfektion leben.
Dieser perfekte und dreieinige Gott ist unser Gott, der sich von allen anderen Götzen und Philosophien dieser Welt abhebt und dessen undurchdringbares Wesen für immer besteht und gilt.


„Denn wer ist Herr neben dem wahrhaftigen Herrn und wer Gott außer dir, unserem Gott? Höchster, Bester, Mächtigster Allmächtigster, Barmherzigster und doch Gerechtester, Verborgenster und doch Allgegenwärtiger, Schönster und Stärkster, feststehend und doch nicht zu fassen, unwandelbar und doch alles wandelnd, nie neu, nie alt, der du alles erneuerst, die Stolzen aber gibst du anheim der Vergänglichkeit, ohne daß sie es fassen; immer wirkend, immer ruhig, sammelnd und doch nie bedürfend, tragend, erfüllend und schützend, schaffend, ernährend und vollendend, suchend, da doch nichts dir ermangelt. Du liebst, doch ohne Leidenschaft, du eiferst, doch mit ruhiger Milde, deine Rede ist schmerzlos, du zürnst und bist doch ruhig, wandelbar sind deine Werke, unwandelbar dein Ratschluß, du nimmst auf, was du findest, und hast es doch niemals verloren, nie arm, freust du dich des Gewinns, nie habsüchtig, forderst du Zinsen. Es wird dir geliehen, auf daß du zum Schuldner werdest und doch, wer hat etwas, das nicht wäre dein Eigentum? Schulden zahlst du, die du nie schuldig bist; du erlässest uns unsere Schuld und verlierst trotzdem nichts. „
                - Aurelius Augustinus von Hippo -

Mittwoch, 8. Juni 2011

Die Synoptische Frage - Zur Verlässlichkeit des Neuen Testamentes Teil 1

Rein quantitativ stellen die Geschichtsbücher (Evangelien und Apostelgeschichte) etwa die Hälfte des Neuen Testamentes dar. In einer Diskussion um die Zuverlässigkeit des NT´s spielen diese also eine zentrale Rolle. Doch nicht nur quantitativ sind sie gewichtig. So sind es doch die Evangelien, welche die Lebensberichte Jesu, des Messias, enthalten und somit ein historisches Zeugnis über ihn liefern.

Eine wichtige Frage in der Entstehung der Evangelien und somit auch in der Forschung über ihre historische Verlässlichkeit ist die Synoptische Frage.
Die Evangelien des Matthäus, des Markus und des Lukas weisen eine Vielzahl an Gemeinsamkeiten auf,  die sowohl den Inhalt der Evangelien, als auch die Reihenfolge der einzelnen Geschichten bzw. Perikopen betreffen. Das zeigt die enge Verbindung der drei Evangelien untereinander und grenzt sie gegenüber dem Johannesevangelium ab. Das Wort "Synoptik" bedeutet im Griechischen soviel wie "Zusammenschau".
In der Diskussion um die Autorenschaft und das Alter der Evangelien sind diese (auf den ersten Blick "Kleinigkeiten") schlagkräftige Argumente.

Der Bericht über die Heilung eines Gelähmten in Matthäus 9,1-8 z.B findet seine synoptischen Parallelen in Markus 2,1-12 und Lukas 5,17-26. Liest man diese Berichte nebeneinander wird einem die Frage des synoptischen Problemes bewusster.

Doch wie ist diese Zusammengehörigkeit entstanden? Viele Theologen haben sich darüber Gedanken gemacht und es gibt einige Theorien, die sich herauskristallisiert haben.

A) Theorien, die davon ausgehen, dass die Evangelien unabhängig voneinander entstanden sind

1. Das schriftliche Ur-Evangelium: Gotthold Ephraim Lessing ging von einem auf Hebräisch verfassten Urevangelium aus, welches die Evangelisten als Vorlage benutzt haben sollen. Diese Theorie erfreut sich nicht allzu großer Beliebtheit unter den Forschern, da sie die besonderen Feinheiten der Synoptischen Frage nicht klären kann.

2. Die Fragmentenhypothese: Diese Theorie geht davon aus, dass die Evangelisten die gleichen schrifltichen Quellen benutzt haben. Diese waren einzelne Erzählungen oder Aussagen, welche dann in die Evangelien eingearbeitet wurden.

3. Die Traditionshypothese: Ein mündliches Ur-Evangelium soll zuvor existiert haben, welches die Evangelisten kannten. Ich werde später noch einmal auf diese Theorie zurückgreifen.

B) Theorien, die davon ausgehen, dass die Evangelien literarisch voneinander abhängig sind

0. Die Besonderheit des Markus-Evangeliums: Die Übereinstimmungen zwischen den Synoptikern gibt es ja sowohl im Inhalt, als auch auf der Ebene der Reihenfolge in welcher die einzelnen Ereignisse berichtet werden. Hierbei fällt auf, dass wenn Matthäus und Markus in der Reihenfolge miteinander übereinstimmen, sie oft gegen Lukas gehen, der die Berichte anders anordnet. Genaus verhält es sich anders herum: Stimmen Lukas und Markus miteinander überein, so ordnet Matthäus die Berichte oft anders an. Eine Sache aber sticht heraus: Matthäus und Lukas stimmen fast nie gegen Markus überein. Die Reihenfolge des Markus geht also nie gegen die anderen beiden Evangelisten. Markus hat somit eine Sonderrolle, die dazu geführt hat, dass man die "Benutzungshypothesen" einführte. Diese gehen von einer literarischen Abhängigkeit der Evangelien untereinander aus, in der Markus die Mitte darstellt.

1. Zwei-Evangelienhypothese:  (Auch Griesbachhypothese genannt) Matthäus als das älteste Evangelium, aus dem Markus schöpfte. Lukas schöpfte dann aus Markus und aus Matthäus. Von dieser Theorie gibt es auch verschiedene Versionen, so dass z.B. manchmal auch Lukas aus Matthäus schöpft und Markus dann aus beiden. Die Matthäuspriorität wird aber in der Regel eingehalten.















2.  Markuspriorität: Eine frühere Version des Markusevangeliums soll als schriftliches Ur-Evangelium benutzt worden sein.

3. Markuspriorität mit Q: Die wahrscheinlich populärste Theorie. Man nennt sie auch die "Zwei Quellentheorie". Hier wird davon ausgegangen, dass Matthäus und Lukas sowohl Markus als auch eine zweite Quelle Q (die Logienquelle) benutzten, welche Aussprüche Jesu enthalten haben soll. Weil Matthäus und Lukas in ca. 250 Versen übereinstimmen, die in Markus nicht enthalten sind kann man auf eine weitere Quelle schließen. Friedrich Schleiermacher war der Erste, der diese "Logienquelle" (Logien=Aussprüche) als existent annahm. Matthäus und Lukas enthalten beide noch Abschnitte, die man keiner der Quellen zuordnen könnte. Diese werden dann als "Sondergut" bezeichnet, welches jeweils nur Matthäus oder Lukas benutzten.


C) Bewertung der Theorien

Die momentan populärste Theorie ist, wie oben schon genannt, die Markuspriorität mit Q oder auch die "Zwei-Quellentheorie". Rein literarisch ist eine Priorität des Markus, also die Auffassung, dass Markus als Vorlage diente, sehr wahrscheinlich. So geht der Markus-Stoff z.B. fast vollkommen in Matthäus und Lukas auf d.h. das Markus Evangelium ist fast vollständig in Lukas und Matthäus enthalten. D.A. Carson schreibt: "Wenn man Markus kennt, ist es offensichtlich warum Matthäus geschrieben wurde. Kennt man allerdings Matthäus kennt ist es schwierig zu wissen warum man Markus noch schreiben musste.".
Die Quelle Q jedoch ist eine nicht bewiesene Quelle, welche auch literarisch weniger wahrscheinlich ist wie z.B die Markuspriorität. Ein Schriftstück wie Q, welches den Evangelisten bekannt war müsste irgendwo erwähnt worden sein. Die Kirchenväter z.B. erwähnen eine solche Sammlung an keiner Stelle. Rein literarisch kann Q die Entstehung der synoptischen Evangelien zwar erklären, jedoch hat auch diese Theorie Defizite wie die "Minor Agreements", welche Übereinstimmungen zwischen Lukas und Matthäus sind und die nicht aus Q stammen können.
Die Existenz Q´s erscheint mir eher als unwahrscheinlich. Sicherlich muss man aber, wenn man an einer Markuspriorität festhält, andere Quellen annehmen.

Die anderen Theorien sind Minderheitenpositionen und nicht leicht zu beweisen. Eine jedoch sollte nochmal besonders betrachtet werden: Die Traditionshypothese, welche von einem mündlichen Ur-Evangelium ausgeht. Beobachtungen zur mündlichen Kultur der Juden im 1.Jh und Übereinstimmungen mit mündlichen Kulturen heute lassen diese Theorie zumindest wahrscheinlich erscheinen. So lassen sich Statistiken über die Übereinstimmungen zwischen den Evangelien erstellen, welche zeigen, dass diese aus dem Gedächtnis der jeweiligen Evangelisten hervorgegangen sein könnten. Die Grundidee ist folgende: Es gab einen mündlichen Urbericht. Einen solchen könnte z.B. Petrus erstellt haben. Markus der für Petrus als Dolmetscher arbeitete schrieb ihn sehr früh aus seiner Erinnerung auf, was erklären würde, warum sein Bericht der genaueste ist. Matthäus und Lukas kannten den Petrusbericht ebenfalls und schrieben ihre Evangelien unabhängig voneinander, wobei ihnen jeweils ihre Erinnerung an den Petrusbericht und das schon vorhandene Markusevangelium (eher mündlich als schriftlich) als Grundlagen dienten.
 Die hier zugrunde liegenden Untersuchungen sind sehr kompliziert und würden den Rahmen des Blogs sprengen. Armin Baum, Professor an der FTH Gießen jedoch hat auf diesem Gebiet geforscht und ein Werk mit dem Titel Der mündliche Faktor bei der Entstehung der synoptischen Evangelien herausgegeben. Baum hat z.B. festgestellt, dass die Übereinstimmungen der Evangelien bei Worten Jesu wesentlich höher sind als bei normalen Erzählstoff. In einer Abgleichung mit der Gedächtnisforschung zeigt sich, dass Menschen sich Zitate besser behalten können als normalen Erzählstoff.

D) Die Gefahr von Q

Da viele Theologen fest mit der Richtigkeit der Zwei-Quellen-Hypothese rechnen, wird die Existenz Q´s schon fast postuliert. Wie eben schon gesagt gibt es allerdings keine Beweise für eben diese Quelle Q. Man arbeitet jedoch daran sie aus den Evangelien zu rekonstruieren und ihren ursprünglichen Text zu erfassen. Da für viele Theologen Q älter ist als die Evangelien, ist Q für sie somit auch näher an Jesus bzw. den ersten Christen selbst, was zur Folge hat, dass sie die Bedeutung Q´s auch sehr schwer gewichten.
Ein nicht-existentes Dokument zu einem wichtigen Pfeiler der Theologie zu machen scheint mir unvernünftig - Zumal Q z.B keinen Passionsbericht enthalten soll.Einige Theologen schließen daher, dass Kreuz und Leid Jesu eine weniger zentrale Rolle im Christentum spielen sollten.
Nichts desto trotz ist es nicht "Bibelkritisch" an Q festzuhalten. Ich aber empfinde es nicht als die beste Lösung und schrecke ein wenig vor den theologischen Konsequenzen Q´s zurück. 


E) Schluss 


Der Beitrag über die Synoptischen Evangelien soll dazu dienen Hintergrundwissen zur Evangelienforschung zu geben. Wie oben schon geschrieben sind die Evangelien die Zeugnisse des Lebens Jesu. Viele gute Wissenschaftler arbeiten daran ihre Glaubwürdigkeit auch auf einer wissenschaftlichen Ebene zu verteidigen und herauszustellen.
Gottes Wort in den Evangelien ist ein Geschenk, für welches wir unendlich dankbar sein sollten, welches wir genießen und glauben sollten und welches wir natürlich leben sollten.

In diesem Sinne,
Blessings,
Gesellschaftsfähig.

Montag, 23. Mai 2011

Ein biblisches Weltbild nach Wayne Grudem

In seinem neuesten Buch "Politics according to the Bible" widmet Wanye Grudem ein Kapitel seines Werkes dem "biblischen Weltbild". Das Buch selbst soll eine Einführung sein, um politisches Handeln auf der Grundlage der Bibel zu verstehen und bewerten zu können. Wer Fragen wie "Sollten Christen die Todesstrafe tolerieren?" oder "Wie weit unterstehe ich meiner Regierung?" stellt, dem würde ich ein Blick in dieses Werk empfehlen.

Um was es mir aber Hauptsächlich geht, ist seine kurze Einführung in die Grundlagen einer biblischen Weltsicht. Grudem nennt hier sechs Punkte, welche elementar sind für eine biblische Weltsicht:

A) Gott ist der Schöpfer von allem 
Grudem schreibt: The first element in a Christian worldview, then, is that God is the Creator and everything that exists has been created by him. ("Das erste Element in einem christlichen Weltbild ist, dass Gott Schöpfer ist und alles, was existiert, durch ihn geschaffen wurde") Daraus folgt, dass Gott als Schöpfer lobpreis verdient hat, und die Schöpfung sein Eigentum ist.

B) Der eine wahre Gott offenbart sowohl sich selbst als auch seine moralischen Standarts in der Bibel
Der Glaube und das Wissen über Gott ist in der Bibel offenbart, ebenso wie die moralische Messlatte, welche Gott uns anlegt. Diese Messlatte ist nicht nur für Israel oder die Christen verbindlich, sondern für alle lebenden Menschen. Eine überschreitung der Grenzen, die Gott zieht, hat eigentlich göttliches Gericht und ewige Verdammnis zur Folge.

C) Die ursprüngliche Schöpfung war "Sehr Gut" 
Als Gott die Schöpfung abschloss "sah er alles, was er gemacht hatte und siehe, es war sehr gut"
(Gen. 1,31). Der Garten Eden stellt somit eine "perfekte Welt" ohne Schmerz und Leiden dar. Doch auch dort gab es bereits Arbeit, welche folglich auch "sehr gut" sein muss. Gott gab nämlich Adam und Eva einige Aufgaben, welche sie im Garten erledigen sollten (Gen 1,28).

D) Weil Adam und Eva gesündigt haben gibt es moralisch Böses (Sünde) im Herz eines jeden Menschen

Durch die erste Verfahlung Adam und Eva´s kam die Sünde in die Welt und hat konsequente Auswirkungen auf unsere Wirklichkeit. Da der Mensch nun von der Sünde befallen ist müssen moralische Standarts von außen an den Menschen heran getragen werden. Nach der ersten Sünde hat sich außerdem das ganze Wesen des Menschen zu einem "sündigen" transformiert. Diese Auswirkungen auf den Menschen sollten unbedingt bedacht werden, wenn man eine biblische Weltsicht haben möchte.

E) Weil Adam und Eva gesündigt haben, hat Gott einen Fluch auf die gesamte natürliche Welt gelegt 

Die erste Sünde hat nicht nur Auswirkungen auf den Menschen, sondern auf die ganze Schöpfung. Somit haben Naturkatastrophen und Feindseligkeiten unter Tieren dort ebenfalls ihren Ursprung. Die Schöpfung wurde nach der ersten Sünde "feindlich" (Gen 3,17-18).

F) Gott möchte, dass die Menschen die Ressourcen der Erde nutzen, aber weise und liebevoll mit ihnen umgehen 

 So wie Gott Adam und Eva den Auftrag gab die Erde zu bearbeiten, so besteht dieser Auftrag auch weiterhin. Der Mensch jedoch überstrapaziert die Schöpfung und begeht somit Unrecht an Gottes Eigentum. Die Menschen sollen die Erde schonen (Sprüche 12,10) genauso wie sie ihre Mitmenschen lieben sollen (Matt 22,39).

Diese Einführung in die Grundlagen eines biblischen Weltbildes sollen helfen politische Entscheidungen auf einer biblischen Grundlage bewerten zu können. Sicherlich könnte Grudem noch westentlich mehr schreiben, doch er beschränkt sich auf diese Darstellung. Ich hoffe meine kurze Zusammenfassung ist auch für euch hilfreich.

Lasst uns als Christen versuchen unser Weltbild immer mehr hin zu einem biblischen Weltbild zu transformieren!

Gottes Segen, Gesellschaftsfähig.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Zur Verlässlichkeit des Neuen Testamentes - Eine Einführung

Was macht die Verlässlichkeit eines historischen Dokuments aus? Wie ordnen Historiker bei ihrer Arbeit die Zuverlässigkeit der Quellen ein, mit denen sie gerade arbeiten?
Sicherlich sind dafür Faktoren wie z.B. die zeitliche Nähe einer Quelle zum Ereignis, welches sie beschreibt, Informationen über den Autor der Quelle oder der Abfassungsort der Quelle relevant.

Auch die Texte des Neuen Testamentes sind historische Dokumente, welche man auf ihre historische Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit untersuchen kann. Als Christen gehen wir natürlich von einer göttlichen Inspiration der Texte aus. Auch der Heilige Geist bezeugt in uns die Wahrheit der biblischen Erzählungen, Briefe oder Offenbarungen. In einer Diskussion mit anderen Christen, die ein anderes Bibelverständnis haben, oder mit nicht-Christen, welche die Bibel wirklich ausschließlich als historisches Dokument sehen, sind die oben genannten Fragen allerdings von zentraler Bedeutung.

Die Zuverlässigkeit des Neuen Testamentes braucht nicht nur im Glauben angenommen werden. Wie haben viele gute und rationale Gründe die neutestamentlichen Texte als historisch verlässlich und zutreffend zu bezeichnen.

In einer längeren Reihe von Posts möchte ich die Zuverlässigkeit des Neuen Testaments beleuchten, um somit eine Grundlage für eine Diskussion über die Verlässlichkeit der Bibel  zu schaffen von welcher ihr profitieren sollt! Bei diesem Vorhaben werde ich auf Fragen wie die Verfasserschaft, die Abfassungszeit oder den historischen Hintergrund eines neutestamentlichen Buches eingehen, aber auch einzelne Ereignisse im NT beleuchten.

Ich freue mich schon darauf dieses Projekt umzusetzen!

Blessings, Gesellschaftsfähig.

Sonntag, 15. Mai 2011

Über einen besseren Umgang mit Hintergrundinfos zur Bibel

Auf Kevin DeYoung´s Blog findet sich ein sehr interessanter Artikel darüber wie man mit Hintergrundinformationen zur Bibel umgehen sollte. DeYoung berichtet von sieben Bereichen an Hintergrundinformation zur Bibel, denen Christen oft leichtgläubig ihr Vertrauen schenken.
Mich zumindest hat der Artikel sehr angesprochen und ich kann ihn nur als sehr lesenwert weiterempfehlen!
Hier der Link zum Artikel: On Being Better Bereans von Kevin DeYoung.

Blessings, Gesellschaftsfähig

Dienstag, 10. Mai 2011

Leiden als Zeugnis? Psalm 39

Kann die Annahme von Leid ein Zeugnis sein? Können wir als Christen durch die Art wie wir mit Leid umgehen in unserer Umgebung einen Unterschied machen?!

In Psalm 39 haben wir ein wunderbares Beispiel für den Umgang des Königs David mit Leid. David beschreibt hier seinen innerlichen Kampf das Leid, welches er trägt, vor einem Gottlosen nicht zu äußern und Gott damit anzuklagen. Vers Zehn ist hierbei ein Schlüsselvers: „Ich will schweigen und meinen Mund nicht auftun; denn du hast es getan“. David schildert wie er vom Leid bedrückt wird und wie es ihn innerlich auffrisst, doch hat er eines erkannt: Gott ist derjenige, der das Leid zulässt, das ihm nun widerfährt. Obwohl er sich in einer leidenden Situation befindet, hat er sich vorgenommen Gott nicht dafür anzuklagen. Der Gottlose, von dem im Psalm die Rede ist, erwartet sicherlich das Gegenteil. Die einfache Hinnahme des Leidens als von Gott gewollt ist für ihn sicherlich unverständlich. David macht klar: Wenn ich Gott jetzt anklage, dann stelle ich meinen Willen über die Souveränität Gottes.
Es ist nicht wie bei den Heiden, die durch Opfer versuchen ihre handgemachten Götter zu beeinflussen. Nein, David kennt den lebendigen, wahren und souveränen Gott, der sich in seinem Handeln nicht von Menschen abhängig macht.

Was nehmen wir aus Gottes Hand? Nur das schöne oder auch das, was in unseren Augen nicht so schön ist?! Gott will sicherlich nur das Beste für seine Kinder, doch ist das Beste nicht immer das, was uns am meisten zusagt. David erkannte, dass es Gott war der das Leid zuließ und nahm es deshalb aus seiner Hand. Eines wird aber auch klar: Es fällt ihm nicht leicht und er hat damit zu kämpfen. Auch uns darf das schwer fallen.

Ich glaube in einer säkularen Welt haben die Menschen kaum Dinge auf die sie hoffen können. Gottvertrauen, welches auch im tiefsten Leid kein Ende nimmt, ist somit ein unglaubliches Geschenk und ein wirksames Zeugnis. David selbst formuliert es so in Psalm 39: „Nun Herr, wessen soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich!“.
Vertrauensvoll auf Gott zu schauen und zu wissen, dass er die Fäden alle in der Hand hat ist reine Gnade.

Ich will nicht sagen, dass Christen nicht dafür beten sollten, wenn es ihnen schlecht geht. Jedoch sollten wir Gott die Souveränität eingestehen so zu handeln wie er es für richtig hält und das auch aus seiner Hand zu nehmen.

Lasst uns Gott verherrlichen in egal welcher Lebenssituation und somit ein Zeichen setzen für unsere Umwelt!

Blessings.

Freitag, 6. Mai 2011

Jesus der Rebell Gottes?!

Pünktlich zu Ostern liefert der Spiegel auch dieses Jahr wieder einen Artikel zum Thema Jesus von Nazareth. Schon das Titelblatt der am 23.4. erschienenen Ausgabe macht deutlich worum es geht: Jesus wird mit leicht erhöhtem Blick und einem triumphalen Gesichtsausdruck vor rotem Hintergrund dargestellt. Das Bild weißt natürlich extreme Ähnlichkeit zum berühmten Portrait Che Guevaras auf. Jesus der Revoluzzer?!

In Zusammenarbeit mit Theologen und Religionswissenschaftlern zeichnet das Nachrichtenmagazin hier ein anderes Bild von dem Mann aus Nazareth als die Evangelien es tuen. Ihm wird der Titel als Messias abgesprochen, seine religiöse Leitfunktion wird in eine politische verwandelt und Jesus wird als gewaltbereiter Hasser Roms, der nebenbei noch Konflikte mit der jüdischen Elite hatte, dargestellt. Seine Jünger waren dabei nicht die Gefolgschaft eines friedfertigen Christus, sondern vielmehr Mitglieder einer terroristischen Gruppe, die von Jesus selbst angeführt wurde.

An diesem Punkt möchte ich den Artikel nicht genauer betrachten, sondern empfehle jedem, der sich dafür interessiert, ihn selbst zu lesen und sich eine Meinung zu bilden. Die Frage die sich mir allerdings aufdrängt und die ich hier erörtern möchte ist „Wie kommt man zu solchen Ergebnissen im Umgang mit den Evangelientexten?“

Zunächst würde ich gerne klarstellen dass die Meinung, die hier von den Spiegelautoren vertreten wird, alles andere als eine gängige Meinung ist. Selbst in der liberalen und universitären Theologie wird wohl kaum Jemand behaupten, dass Jesus ein „gewaltbereiter Revoluzzer“ gewesen sei. Dennoch ist die Idee natürlich verlockend - Jesu Leben ist ja bekanntlich ein Stein des Anstoßes und wird es wohl auch immer bleiben.

Das Bibelverständnis der Autoren ist natürlich wichtig um die oben genannte Frage zu beantworten. Für Religionswissenschaftler sind die Texte zunächst nur historische, durch Menschen beeinflusste Quellen und keine Zeugnisse übernatürlicher Ereignisse oder inspiriertes Wort Gottes. Es geht ihnen darum den historischen Kern zu erarbeiten, der frei ist von jeder Form von „Mythos“ oder „übernatürlichem“. Göttliche Offenbarung wird ausgeschlossen. Interessant ist sicherlich auch, dass die Evangelien Quellentexte sind, wie alle anderen frühen christlichen Texte auch. Nicht mehr und nicht weniger.
Eine solches Herangehen an den Text widerspricht definitiv dem Anspruch den die Autoren der Evangelien selbst an den Tag legen. So steht am Ende des Johannesevangeliums z.B.: Dies ist der Jünger, der dies alles bezeugt und aufgeschrieben hat, und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.

Ein solches Bibelverständnis macht es den Autoren des Spiegelartikels auch möglich einzelne Verse aus ihrem Kontext herauszureißen und sie vom Kontext gelöst zu verwenden. Die Aussage Jesu „Ich bin nicht gekommen um Frieden zu bringen, sondern das Schwert“ z.B. untermauert in dem Artikel die These von Jesu Gewaltbereitschaft, obwohl es in dem Text um Spaltungen in der Meinung über die Person Jesus geht.

Auch die Aussagen über Jesu Hass auf die Römer oder die Heiden generell lassen sich im biblischen Kontext nicht wirklich belegen. Ist es doch ein römischer Hauptmann in Kapernaum über den Jesus sagt „Einen solchen Glauben habe ich in ganz Israel nicht gefunden.“

Entzieht man dem Artikel die postulierte Vorraussetzung, dass die Evangelien keine inspirierten Texte seien, sondern einfache, beeinflusste Quellentexte, dann sind die Ergebnisse der Autoren hinfällig. Und selbst, wenn man nicht davon ausgeht, dass die Texte der Evangelien von Gott inspiriert sind, dann sollte man zumindest den Eigenanspruch der Texte beachten, die als historisch zuverlässig gelesen werden wollen.

Zum Schluss noch eine Überlegung: Wenn Jesus denn politischer und gewaltbereiter Revoluzzer gewesen wäre, warum wurden die Evangelien dann so konträr zu seiner eigentlichen Persönlichkeiten verfasst? Was hätte die Evangelisten dazu veranlasst? Wir können uns ziemlich sicher sein, dass mindestens das Markus Evangelium auf einen direkten Augenzeugen, nämlich Petrus, zurückzuführen ist. Was sollte ihn dazu gebracht haben ein solch falsches Bild von Jesus zu zeichnen?! Hätte man ihn nach seinem Tod nicht viel mehr zu einer Ikone des bewaffneten Widerstandes erheben sollen? Ebenso wie die letzten Zeloten, die sich im jüdischen Krieg gegen die Römer 73 n.Chr. auf der Festung Massada verschanzten und dort erbitterten Widerstand gegen eine militärische Übermacht leisteten. Am Ende begingen sie einen heroischen Kollektivselbstmord um den Römern nicht lebend in die Hände zu fallen. Noch heute werden israelische Soldaten auf Massada vereidigt, was die Verbundenheit der Juden zu diesem Ort zeigt. Wäre Jesus ein solcher gewaltbereiter Terroristenführer gewesen, wie die Zeloten es übrigens auch waren, wäre es dann nicht für die Evangelisten viel besser gewesen ihn auch zu einer solchen Ikone zu erheben? Die Überlegung Jesus wäre ein Revoluzzer wie Che gewesen ist auch hier historisch schwierig zu belegen.

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass die Thesen, die der Spiegel über Jesus aufstellt, für mich als höchst unwahrscheinlich abzutun sind. Es gibt für uns als Christen genug rationale Gründe an die Historizität der Evangelien zu glauben und solche Aussagen über Jesus auch auf einer wissenschaftlichen Ebene abzulehnen.

Mittwoch, 4. Mai 2011

Blog die Zweite.

Ich habe schonmal geblogt. Damals war ich in Israel und versuchte meine in Deutschland zurückgelassenen Lieben zu informieren. Aufgrund einiger technischer Defizite wie z.B. das Fehlen einer vorhanden Internetverbindung hat das leider nicht so funktioniert wie ich es gern gewollt hätte.

Dieser zweite Blog soll nun dafür da sein meine Gedanken zum Christsein in einer pluralistischen, nicht christlichen Gesellschaft zu teilen. Ich bin mir sicher dass ich oft abschweifen werde, da es mir schwer fällt mich nur auf dieses Thema zu beschränken. Aber wer beschränkt sein Mitteilungsbedürfnis schon auf ein einzelnes (wenn auch noch so spannendes) Thema?! Der Blog soll dabei sowohl von Christen, als auch denen, die sich nicht zu dieser Gruppe zählen würden, gelesen werden können. Ich selbst bin Christ und schreibe auch mit dieser Prägung.


Mal sehen was dabei rauskommt. Ich freue mich.

Der Weisheit Anfang ist die Furcht des HERRN, und den Heiligen erkennen, das ist Verstand. Sprüche 9,10