Montag, 18. März 2013

Manuskripte von Q? Update zur synoptischen Frage

In einem kurzen Essay auf seinem Blog greift Daniel Wallace, Textkritiker am Dallas Theological Seminary, eines der wichtigsten Argumente gegen die mögliche Existenz der Quelle Q an. Dieses Argment besagt, dass Q rein hypothetisch bleibt, da wir keinerlei Manuskripte kennen, die Q zum Inhalt haben.

Als Antwort darauf bietet Wallace drei Gegenargumente:

1) Da Q in Lukas und Matthäus vollkommen aufgeht, sollten wir erwarten, dass die verwendeten Quellen nicht mehr weiter tradiert worden sind (dass wir die Quellen, die Lukas im Lukas-Prolog nennt, nicht kennen lässt uns ja ebenso nicht daran zweifeln, dass diese Quellen exisierten).

2) Selbst vom kanonischen Markus-Evangelium kennen wir nur zwei Abschriften, die aus der Zeit vor dem vierten Jahrhundert stammen. Mit welcher Wahrscheinlichkeit können wir dann erwarten ein nicht-kanonisches "Evangelium" wie Q zu finden, das eventuell schon vor dem vierten Jahrhundert nicht mehr tradiert wurde?

3) Woran sollten wir denn einen Teil von Q erkennen, wenn wir ihn finden würden? An einer Überschrift "Das Eangelium nach Q"? Wallace geht an diesem Punkt einen Schritt weiter und nennt acht Papyri, die seiner Meinung nach Q wiederspiegeln könnten:

P3 (VI/VII): Lk 7.36–45; 10.38–42
P4 (III): Lk 1.58–59; 1.62–2.1; 2.6–7; 3.8–4.2; 4.29–32, 34–35; 5.3–8; 5.30–6.16
P7 (III–IV?): L 4.1–3
P42 (VII/VIII): Lk 1.54–55; 2.29–32
P69 (III): Lk 22.41, 45–48, 58–61
P82 (IV/V): Lk 7.32–34, 37–38
P97 (VI/VII): Lk 14.7–14
P111 (III): Lk 17.11–13; 17.22–23

Er nennt Erwartungen, die ein Manuskript erfüllen sollte, um als Teil von Q erkannt zu werden:

1) Es sollte ein frühes Datum (nicht später als im vierten Jahrhundert) aufweisen.
2) Es sollte exklusives Material der Doppeltradition Matthäus - Lukas enthalten.
3) Es darf nicht als "von Lukas" gekennzeichnet sein.
4) Das Material sollte auf der Ebene ganzer Perikopen nicht die gleiche Anordnung wie im Lukas Evangelium aufweisen.
5) Eventuell sollten leichte Veränderung zu Lukas erkennbar sein, die auf einen früheren Text schließen lassen.

Zum Schluss muss auch Wallace sich eingestehen, dass er nicht mir Sicherheit von einem der acht Papyri sagen kann, dass es Q wiederspiegeln würde. Dennoch sind seine methodischen Vorschläge sicherlich ein gutes Werkzeug, um Fragmente zu untersuchen, die noch nicht entdeckt wurden.

Den ganzen Artikel gibt es auf Daniel Wallace Blog.

Bis bald,
Gesellschaftsfähig.

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